Was sind Fake-News, wie schreibt man einen Pressetext und was macht ein gutes Foto aus? Das war Thema eines Unterrichtstages, an dem die Teilnehmenden des Schulabschlusskurses Zukunftswerk 2.0 sich mit einem Medienprofi konkret auseinandersetzen konnten. Im Rahmen zweier Projektwochen mit dem Titel „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland - Chanukka“ gestaltete Weser-Ith-News-Redakteurin Lorena Wiedenbruch vier Stunden in der KVHS-Klasse. Die Auseinandersetzung mit Nachrichten und medialer Berichterstattung war ein zentraler Punkt, um speziell auch versteckte Hetze und Rassismus besser erkennen zu können.
In der ersten Woche beschäftigten sich die Schüler zunächst mit der Frage, was das Judentum überhaupt ist und wie Chanukka gefeiert wird. „Chanukka ist ein jüdisches Fest, an dem die Neueinweihung des Tempels in Jerusalem gefeiert wird“, konnte Schülerin Lamas Faour hinterher feststellen. Es sei ein Fest, bei dem acht Kerzen an verschiedenen Tagen entzünden würden, ergänzt ihr Mitschüler Mark Rösler. In dem knapp 14-tägigen Kurs des Zukunftswerks 2.0 wurden vor allem auch die Unterschiede zwischen der jüdischen und der christlichen Religion erörtert. Bei all der Theorie durfte dennoch die Praxis nicht fehlen: „Wir haben Leuchtständer gebaut, die während der Chanukka-Zeit entzündet werden“, erklärt Natalie Siegmann.
Die zweite Woche startete erneut mit Theorie zum Thema Leben und Essen im Judentum. „Wir haben uns Videos zum Thema koscheres Essen angeschaut“, berichtet Victoria Pohlei. Das gelernte setzten die Schüler direkt in die Tat um und haben gemeinsam Kekse und Matzen gebacken. „Matzen sind jüdische Brote“, erklärt Tom-Marvin Hall.
Am Mittwoch ging es dann schließlich um die Themen Presseartikel und Fake-News. „Wir haben zusammen einen Presseartikel zur Projektwoche geschrieben und über das Thema Fake-News gesprochen“, fasst Lorena Wiedenbruch zusammen. Besonders im Zusammenhang mit Rassismus oder politischen Hintergründen ist der richtige Umgang mit Fake-News immens wichtig. Was ist Hetze, was Satire und was macht eine objektive Berichterstattung aus? Diese Unterschiede wurden mithilfe eines Rätsels verdeutlicht. Die Schüler*innen mussten anhand von Bild und Überschrift erkennen, ob der Artikel eine falsche Information enthält oder eine bestimmte Botschaft transportieren soll. Für einige der Kursteilnehmenden trat hier der „Aha-Effekt“ ein. "Journalist*in ist leider kein geschützter Begriff und in Zeiten der Onlineberichterstattung ist nicht immer ganz klar, wer hinter einem Artikel steht. Jeder kann sich einen Blog oder Accounts in den sozialen Netzwerken erstellen und darüber Nachrichten streuen", erklärt Redakteurin Wiedenbruch. Die Schüler*innen prüften die Quellenangaben und lernten auch, in das Impressum zu schauen, wenn sie sich nicht sicher waren.
Abschließend stellte die Redakteurin die verschiedenen Textformen wie ein Interview, eine kleine Meldung oder eine ausgiebige Reportage vor. Gemeinsam fassten sie die Projektwoche zusammen und stellten sich in Team gegenseitig Fragen zu den vergangenen Tagen, um Zitate für den Artikel zu sammeln. Anschließend formulierte jeder der Teilnehmenden selbst einen Artikel und die Ergebnisse wurden in der Klasse vorgelesen und besprochen.
Dieser bereichernde Austausch im Rahmen der Projektwochen und die Kurse selbst sind nur möglich durch die Förderung des Landkreises Holzminden und des Landes Niedersachsen aus dem Sonderfonds Lebenslangens Lernen. Ansprechpartnerin für eine Beratung ist bei der KVHS Holzminden die langjährige Kursleiterin Katharina König-Brittner unter Tel. 0 55 31 707 231.
Weitere Informationen zur Kreisvolkshochschule Holzminden gibt es unter www.kvhs-holzminden.de.